Archea hilft Müll- und Energieprobleme in Indiens beliebter Ferienregion Goa zu lösen
Goa, der kleinste indische Bundesstaat ist zugleich einer der beliebtesten Reiseziele in Indien. Was in den späten 60ern mit der Ankunft von Hippies und Aussteigern aus dem Westen begann hat sich inzwischen dank idyllischer Strände und exotischer Landschaften zu einem Hotspot der Tourismusbranche auf dem Subkontinent entwickelt. Leider gingen damit aber auch negative Entwicklungen einher. So nahmen Umweltprobleme über die Jahrzehnte mit der wachsenden Zahl von Urlaubern und die versorgenden Einrichtungen und einheimischen Menschen zu.
Insbesondere Mängel in der Müllentsorgung hatten dramatische Dimensionen erreicht, was letztendlich Politik und Behörden vor Ort veranlasste, entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Unter dem „Make in India“ Programm der Regierung wurde am 21. November 2014 der Grundstein für das modernste Müllentsorgungswerk Indiens gelegt, die mit deutschem Know-how und unter maßgeblicher Mitwirkung der ARCHEA Biogas aus Hessisch Oldendorf innerhalb von rund 18 Monaten Bauzeit verwirklicht wurde. Vor kurzem weihten nun der Ministerpräsidenten des Bundesstaats Goa Laxmikant Parsekar und der Indische Verteidigungsminister Manohar Parrikar die Vorzeigeanlage ein.
Diese basiert auf dem Prinzip einer Kombination von mechanischen und biologischen Verfahren (MTB), um zunächst organischen von anorganischem Abfall sauber zu trennen. Während letztere einem Recycling-Prozess zugeführt werden, ermöglicht die ARCHEA-Anlagentechnologie die Umwandlung der biologischen Reststoffe in wertvolle Endprodukte wie Biomethan, womit man eine ökologisch nachhaltige Energiequelle auf dezentraler Ebene erhält. Der via Blockheizkraftwerk aus einem Teil des Biogases produzierte Strom wird wiederum genutzt um den Elektrizitätsbedarf der Gesamtanlage zu decken. Durch Kompostierung und Reifung des entwässerten Gärrest soll zudem Bio-Dünger gewonnen werden. Ca. 40.000 Tonnen Hausmüll können so jährlich verarbeitet werden.
Der Einsatz computer-gesteuerter Gerätschaften erlaubt eine Verarbeitung der unterschiedlichsten Inputmaterialen bei gleichzeitig hohen Sicherheitsstandards für die Mitarbeiter. Die Steuerung der Anlage kam von dem langjährigen Partnerunternehmer Eckel Steuerungstechnik aus Rinteln.
Die Anlage wurde so konzipiert, dass Geruchsbelästigungen und mögliche Beeinträchtigungen des Grundwassers durch Versickerungen minimiert werden. Sie soll auch als Lernzentrum dienen, um das Bewusstsein in der indischen Bevölkerung für die positiven Auswirkungen von modernen Müllentsorgungssystemen zu schärfen.
Oliver Nacke, Gründer und Geschäftsführer der ARCHEA, sieht mit diesem Leuchtturmprojekt den Denkansatz seines Unternehmens bestätigt, in Schwellenländern dezentrale Lösungen für die konkreten Probleme von Kommunen unter Einbindung der örtlichen Menschen, Politik und Wirtschaft zu entwickeln. Unter anderem hat ARCHEA außerhalb von Europa bereits erfolgreich in Brasilien ähnliche Projekte realisiert, die auf zweierlei Weise Nutzen stiften, indem sie eklatante Missstände im Abfallmanagement beseitigen und dadurch Energie gewinnen, was Gemeinden, Regionen und Unternehmen ein Stück weit autark macht. Oliver Nacke würdigt vor allem den Einsatz der indischen Partner vor Ort sowie seiner Mitarbeiter, die trotz der teilweise für Mitteleuropäer extremen klimatischen Bedingungen mit vollen Engagement aufopferungsvoll die plangerechte Fertigstellung des Projektes vorangetrieben haben.
Folgeprojekte in Indien sind in Vorbereitung. Auch hier gilt es wieder Ökologie und Ökonomie zu verbinden, um für Dörfer ohne Kanalisation und Anschluss ans Stromnetz dezentrale Entsorgungs- und Versorgungsstrukturen zu schaffen. Aber auch in Deutschland möchte ARCHEA weiter seinen Beitrag zur Bekämpfung des menschgemachten Klimawandels beitragen und arbeitet unter anderem an virtuellen Kraftwerkskonzepten auf Basis von Solar, Wind, Biogas und Batteriespeichern.