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Energie aus Reisabfällen  - ARCHEA entwickelt Pilotprojekt auf Kuba



Die ARCHEA Unternehmensgruppe aus Hessisch-Oldendorf weitet ihre Auslandsaktivitäten mit einem Pionierprojekt in Kuba aus. Auf dem Gelände einer großen Reisproduktion soll eine 250kW-Biogasanlage entstehen, um aus 60.000t Reisabfälle dezentrale Energie für die Fabrik zu gewinnen. Damit leistet ARCHEA zusammen mit dem lokalen Partner, der Universität Sancti Spíritus, einen wertvollen Beitrag, die Abhängigkeit der kubanischen Wirtschaft von Rohöl- und Agrarimporten zu mindern und für Entsorgung- und Versorgungsprobleme gleichermaßen ökologisch wie ökonomisch sinnvolle Lösungen bereitzustellen.
 
Kuba – ein Inselstaat, der vielfältige Assoziationen hervorruft: Hemingway, Revolution, Zigarren, karibisches Flair, Traumstrände, Oldtimer, die legendären Szenen im Filmklassiker Der Pate II… In der Realität hat sich das Land auch nach Fall des Eisernen Vorhangs zunächst trotzig am Sozialismus geklammert. Durch Wiederaufnahme der Beziehungen zwischen den Gegnern aus den Zeiten des Kalten Kriegs haben Kubas Staatschef Raoul Castro und US-Präsident Barack Obama allerdings seit Ende 2014 ein neue Phase des Tauwetters eingeleitet, an der sich die Hoffnungen vieler Menschen und auch der Wirtschaft knüpfen. 
Die Öffnung des Landes bietet einerseits interessante Perspektiven für heimische Betriebe wie ausländische Investoren und Unternehmen gleichermaßen. Andererseits treten nun auch die Entwicklungsdefizite des Landes stärker zu Tage. 
Die Energieversorgung ist unzureichend und störanfällig. Sie beruht vor allem auf fossilen Brennstoffen, wobei die lange Zeit fast kostenlosen Öllieferungen Venezuelas einen wesentlichen Teil des Bedarfs deckten. Im Gegenzug hatte Kuba den sozialistischen Bruderstaat mit medizinischen Fachkräften unterstützt. Doch mit diesem Symbioseverhältnis scheint es nun vorbei zu sein. Mit Sturz Venezuelas in eine immer tiefere Wirtschaftskrise hat man den Ölhahn sukzessive zugedreht.  Die einseitige Abhängigkeit Kubas von Rohstoffimporten wird somit zum eklatanten Problem für die Modernisierung der heimischen Industrie. Durch die Annäherung an den Westen entstehende Wachstumspotentiale der Wirtschaft könnten ungenutzt bleiben.  Daher möchte sich Kuba von dieser Abhängigkeit lösen und beginnt über regenerative Alternativen nachzudenken. Dies auch wegen zunehmenden Umweltprobleme: In den landwirtschaftlichen Genossenschaften und Staatsbetrieben wird in der Regel enthemmt die chemische Keule flächendeckend geschwungen, während die Regierung  gleichzeitig die Industrialisierung stark forciert. Die Folgen sind gravierenden: Bodenerosionen, Gewässer- und Luftverschmutzung nehmen im bedenklichen Ausmaß zu.
Dabei gilt die kubanische Landwirtschaft trotz eigentlich guter Voraussetzungen als einer der unproduktivsten im karibischen Raum mit Importquoten von bis zu 70-80% der verbrauchten Lebensmittel, was ebenso wie die Rohstoffversorgung aus dem Ausland Devisen bindet. Raoul Castro erklärte deswegen die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion zur Hauptaufgabe. Die Nutzung von Brachland wird vorangetrieben und Ende 2012 die größere Eigenständigkeit von Agrargenossenschaften beschlossen, die fortan auf staatliche Subventionen verzichten müssen.
Kubas Öffnung bietet also sowohl spannende Möglichkeiten die Wirtschaft des Landes zu erneuern wie auch große Herausforderung, die der Strukturwandel mit sich bringt. Vor diesem Hintergrund hat die ARCHEA Gruppe aus Hessisch-Oldendorf bereits 2012 Kontakte zur Universität in Sancti Spíritus geknüpft. Aus dem ersten Besuch vor Ort im Rahmen der Delegationsreise des Niedersächsischen Landwirtschaftsministers entwickelt sich ein reger Austausch, der schließlich in eine Kooperation mündete. Oliver Nacke, Gründer und Geschäftsführer der ARCHEA, war von Anfang an begeistert, welch umfassendes theoretisches Wissen im Bereich Biogas auf Seiten der kubanischen Akademiker vorhanden ist. „In meinen 20 Jahren Tätigkeit in dem Bereich habe ich nichts vergleichbares bisher gesehen“, stellt Oliver Nacke beeindruckt fest. Woran es aber bei den Kubanischen Partnern etwas mangelt, ist das theoretische Wissen in praktische Anwendungen zu überführen. Genau diese Lücke schließt die ARCHEA mit ihrer langjährigen Erfahrung im Anlagenbau von weit über 100 realisierten Projekten weltweit.
„In Kuba besteht ein starkes Interesse an grüner Energie“, erklärt Saskia Louwen, projektleitende Ingenieurin der ARCHEA. Sie schätzt das Potential für die Stromerzeugung durch Biogas auf mindestens 500 MW. Die Vorarbeiten an einem ersten Pilotprojekt nahm die ARCHEA bereits letztes Jahr auf. Auf dem Gelände einer großen Reisfabrik soll eine Anlage mit 250kW entstehen. Da für den Anbau von Energiepflanzen die Ressourcen fehlen und das energiehaltige Reisstroh nach der Ernte als Dünger auf den Feldern bleibt, musste ein kreativer Ansatz gefunden werden. ARCHEA entwickelte die auf der Doktorarbeit von Luz María Cotreras von der Universität Sancti Spiritus basierende Idee, die Reste aus der Reistrocknung als Substrat zu verwenden. Die Schalen, zerbrochenen Reiskörner und Strohreste werden mit der Gülle eines benachbarten Schweinemastbetriebes vermischt und durch Fermentationsprozesse Gas gewonnen. Das Methan treibt wiederum ein Blockheizkraftwerk antreiben. Die so generierte Wärme und elektrische Energie kann der Reisproduzent selbst nutzen, unter anderem für die Trocknung der Reiskörner. Ziel ist, einen hohen Grad an Autarkie dadurch zu erreichen, so dass im Idealfall der Betrieb komplett auf den Einsatz von Dieselgeneratoren für die Energieversorgung verzichten kann.
Das Beispiel veranschaulicht die Denk- und Arbeitsweise von ARCHEA, dezentrale Lösungen für dezentrale Probleme zu schaffen und so den wirtschaftlichen Betrieb von Biogasanlagen unabhängig von überregionalen Netz- und Einspeisesystemen zu ermöglichen.
Die Pilotanlage soll auch als Leuchtturmprojekt dienen, um den Kubanern den Nutzen von Biogas-Kraftwerken näher zu bringen. Gleichzeitig können die sehr gut ausgebildeten Wissenschaftler der Universität wertvolle Erfahrung in der Praxis sammeln.
Bei allem Enthusiasmus der ARCHEA-Mitarbeiter und lokalen Partner muss man als Unternehmer in Kuba jedoch Geduld mitbringen. „Jeder Sack Zement, den man braucht, muss auf Kuba ein Jahr im Voraus geplant werden “, beschreibt Saskia Louwen die Tücken zentral gelenkter planwirtschaftlicher Systeme. Auch die Bürokratie erweist sich oft als Hemmschuh. Zwar können ausländische Firmen seit neustem eigene Niederlassungen neben Joint Ventures mit einheimischen Betrieben gründen. Aber die Mitarbeiter dafür darf man nicht selbst rekrutieren, sondern der Staat weist einem Fachkräfte zu. Von den administrativen Hindernissen lässt sich ARCHEA aber nicht demotivieren. Im Gegenteil, Saskia Louwen stellt klar: „Wir wollen uns unbedingt in Sachen Biogas engagieren und damit einen Beitrag zur ökonomischen wie ökologischen Transformation des Landes leisten“.   

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